Verantwortungsvoller Antibiotika-Einsatz mit iai PadoTest

Therapieempfehlung nach iai PadoTest

Die zunehmende Ausbreitung von Antibiotika-Resistenzen ist ein globales Gesundheitsproblem, das zu Pandemiezeiten zwar etwas in den Hintergrund tritt, langfristig aber schwerwiegendere Folgen für die Therapie bakteriell induzierter Infektionserkrankungen haben dürfte als die Ausbreitung von SARS-CoV-2.


Das „Antibiotic Stewardship (ABS)“ soll dieser Entwicklung durch den rationalen und verant­wor­tungs­vollen Einsatz von Anti­biotika entgegenwirken, indem sie die Einhaltung folgender zentraler Forderungen propagiert:


  • diagnostischer Nachweis der Infektion
  • die Wahl des geeigneten Antibiotikums
  • korrekte Dosierung und Dauer der Therapie


Das Hauptziel in der Therapie parodontaler Erkrankungen ist die Eindämmung der Entzündung durch die Reduktion bzw. Entfernung der infektionsauslösenden Bakterien. In vielen Fäl­len ist dies bereits durch Scaling und Wurzelglättung in einem ausreichenden Maß möglich. Sind gewebe- bzw. zellinvasive PA-Bakte­rien wie Aa und Pg an der Infektion beteiligt, ist allerdings häufig der Einsatz eines systemischen Antibiotikums indiziert, um auch diese im Gewebe lokalisierten Keime effektiv reduzieren und die parodontale Situation langfristig stabilisieren zu können. Da sich die Auswahl eines Antibiotikums für eine optimale Wir­kung stets an Konzentration und Zusammensetzung des individuell vorliegenden Keimspektrums orientieren muss und die subgingivale Mikroflora von Patient zu Patient erheblich differieren kann, ist eine ABS-konforme Therapie nur bei Kenntnis des individuellen Keimspektrums möglich.


Eine Untersuchung der iai macht deutlich, wie wichtig eine mikrobiologische Absicherung im Rahmen der antibiotisch unterstützten PA-Therapie ist. Ziel der statistischen Auswertung von 35417 mit dem iai PadoTest analysierten Patientenproben, war es aufzuzeigen, dass der unreflektierte Einsatz der Antibiotikakombination aus Amoxicillin und Metronidazol (sog. „Winkelhoff-­Cocktail“) allein aufgrund eines schlechten klinischen Bildes eine massive Überbehandlung der Patienten zur Folge hat. Wie in der Abbildung zu sehen, ist eine antibiotisch unterstützte Behandlung nur in 62% der Fälle überhaupt sinnvoll. Eine Monotherapie mit Metronidazol ist in knapp der Hälfte der Fälle die Therapie der Wahl, eine Verabreichung des Winkelhoff-Cocktails ist nur bei 12% der Patienten indiziert. Wird diese Wirkstoff-Kombination demzufolge allein aufgrund eines schlechten klinischen Bildes eingesetzt, stellt dies gemäß der u.a. Auswertung bei 88% (=31148) Patienten eine Übertherapie dar.